Was unterscheidet Trading vom klassischen investieren?
Der erste Blick verrät keinen Unterschied. Sowohl ein klassischer Investor als auch ein Daytrader haben das gleiche Ziel, nämlich Geld zu verdienen. Die Art, wie beide ihr Invest ment tätigen, ist jedoch unterschiedlich.
Typisch für den klassischen Anleger: Er versucht grundsätzlich von steigenden Aktienkursen zu profitieren. „Einsteigen und abwarten“, so lautete lange Zeit die Devise. Aktienbesitzer lehnten sich zurück und feierten ihre Kursgewinne. Doch mit stark volatilen Märkten veränderte sich die Lage und viele sind aktiver, sie sind zu Tradern geworden.
Für den typischen Trader ist es weniger von Bedeutung, ob die Märkte steigen. Gewinne können sich aus steigenden oder fallenden Märkten ergeben. Wie geht das? Ein typischer Trader nutzt eben die Produktvielfalt, die ihm mittlerweile seitens der Emittenten angeboten wird, aus. Warum in fallenden oder stark schwankenden Märkten an Aktien festhalten?
Stattdessen investiert er beispielsweise in Derivate: klassische Optionsscheine sowie Knock-out-Produkte wie WAVEs. Dabei kann er mit Calls und Puts auf die Marktentwicklung sowohl nach oben als auch nach unten reagieren. Nun werden klassische Investoren auf die Risiken verweisen. Schließlich kann ein Investment in Warrants und vor allem in Knock-outs neben hohen Gewinnchancen im schlimmsten Fall zu einem Totalverlust führen. Das zweite wichtige Merkmal, das einen Trader ausmacht: strikte Risikokontrolle. Auch wenn er keinen Einfluss auf die
Entwicklung einer Aktie hat, kann er sein persönliches Investment und die Verluste kontrollieren. Disziplin ist eine der wichtigsten Voraussetzungen eines Day-traders. Hierfür gibt es drei Trader-Gebote:
Risiko-, Money- und Trade-Management. Mit dem ersten bestimmt der Trader die maximale Höhe seines Verlustes. Hält er sich an die selbst gesetzte Schwelle, bleibt auch der Verlust bis zu jener begrenzt. Mit dem Gebot, dem Money-Management, bestimmt er die Höhe des Kapitaleinsatzes. Zehn Prozent des Kapitals pro einzelnen Trade sei eine gute Richtlinie. Letztes Gebot: Trade-Management – eine aktive Überwachung der eingegangenen Position, die unter Umständen ein Nachziehen der Stop-Loss-Grenze bedeutet.
Unter Handelsstrategien finden Sie noch weiterführende Regeln, die Sie beim Traden stets im Hinterkopf behalten sollten.
Sekundenschnelles Geschäft erfordert sekundenschnelle Informationen. Wer sich mit Trading beschäftigt, braucht dazu die richtige Ausrüstung.
Die Zeiten haben sich geändert. War Trading früher etwas für einen kleinen Kreis von Bankern und professionellen Händlern, so haben heute auch private Investoren die Chance, in diesen sekundenschnellen Handel einzusteigen. Vor allem die rapide Entwicklung der Informationstechnologien in den vergangenen Jahren trug einen erheblichen Teil zu diesem Wandel bei.
Mit vergleichsweise geringem Aufwand können Anleger heute diese spekulative Variante von Trading-Strategien umsetzen. Hardware, Software sowie entsprechende Kommunikationsmittel, schon kann’s losgehen. Wesentlichster Bestandteil der Hardware ist ein leistungsfähiger Computer. Er muss es dem Trader ermöglichen mehrere Programme und Internetanwendungen gleichzeitig zu betreiben. Darüber hinaus muss er die Möglichkeit haben, mehrere Monitore anzuschließen. Ein bis zwei Bildschirme für die Marktbeobachtung gehören zur Grundausstattung jedes Traders. Ein weiterer wird für die Eingabe der Orders gebraucht. Um eine schnelle und stabile Verbindung herzustellen, ist ein Computer mit Netzwerkkarte nötig. Mit einem DSL-Zugang, der vom jeweiligen Provider zur Verfügung gestellt wird, ist eine stabile, schnelle Verbindung ins Web sichergestellt.
Je nach Trading-Strategie gilt es nun noch ein spezielles Chart-Programm zu finden. Besonders charttechnische Ausbrüche und Formationen können Trader so perfekt handeln. Wer dagegen auf einzelne Nachrichten spekulieren möchte, muss sicher sein, dass Firmennachrichten oder Wirtschaftszahlen in Realtime zur Verfügung stehen. Da nutzt es wenig, wenn etwa die Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank 30 Sekunden später auf dem Bildschirm erscheint. Wer die Worte von Ben Bernanke in der Sekunde erfahren will, in der der US-Notenbankchef sie gerade in Übersee äußert, muss tiefer in die Tasche greifen. Allerdings gibt es mittlerweile gar eine abgespeckte Version der Nachrichtenagentur Reuters für etwa 500 Euro im Monat. Auch hier stehen die Zeichen für Trader also klar auf Grün.
Über den Anlageerfolg eines Portfolios entscheidet maßgeblich die richtige Aufteilung des Vermögens zwischen den einzelnen Anlageklassen. „Wer gut schlafen will, kauft Anleihen, wer gut essen will, kauft Aktien“, lautet eine bekannte Börsenweisheit von André Kostolany. In der Tat haben vor allem Rentenpapiere wie Bundesanleihen den
Ruf, zwar sicher, aber auch langweilig zu sein. Denn sie bringen kaum Rendite.Vor allem wenn man die Inflationsrate sowie die Steuern abzieht. Dennoch gehören sichere Rentenpapiere in jedes Portfolio. Denn schließlich haben Anleihen einige Vorteile.
Wer weiß, dass er auf sein Geld schon bald zurückgreifen muss, zum Beispiel für seine anstehende Rente, dem bieten festverzinsliche Wertpapiere eine sichere regelmäßige Verzinsung. Und anders als bei Aktien muss – zumindest bei sicheren Staatspapieren – nicht kurzfristig mit heftigen Kursverlusten gerechnet werden. Deshalb gelten Bundesanleihen als Basisinvestment in jedem Portfolio.
Doch wie hoch sollte der Rentenanteil sein? Grundsätzlich hängt dies von der Risikoneigung des Anlegers und vor allem von dessen Alter ab. Je älter, so die Faustregel, desto höher sollte der Anteil an sicheren Papieren sein. Oder anders ausgedrückt: Wer jung ist, dessen Depot verträgt mehr Aktien. Als grober Anhaltspunkt dient eine einfache Berechnung: Man ziehe von der Zahl 100 sein Alter ab. Das Ergebnis ist der maximale Anteil an Aktien im Depot.
Auf kurze Sicht weisen Aktien zwar stärkere Kursschwankungen auf, langfristig aber gleichen sich diese aus. Und so brachten Dividendentitel zumindest in der Vergangenheit eine höhere Rendite. Das heißt aber keineswegs, dass Anleger nur auf Aktien oder nur auf Anleihen setzen sollten. Wer zum Beispiel allein auf Anleihen setzt, geht ein hohes Risiko ein. Denn so gut wie alle Rentenpapiere unterliegen der gleichen systematischen Unsicherheit.
Steigen die Zinsen, dann kommt es in der Regel an sämtlichen Rentenmärkten zu Kursverlusten. Und das gilt auch für alle anderen Anlageklassen. Unter Experten ist es deshalb längst unumstritten, dass eine breite Streuung des Vermögens das Risiko senkt, und das bei gleicher oder gar höherer Rendite. Untersuchungen zufolge bewegten sich in den vergangenen Jahrzehnten Anleihen, Aktien, die Rohstoffmärkte und Immobilien nie zur gleichen Zeit alle in die gleiche Richtung. Und Anleger können ihr Rendite-Risiko-Profil sogar noch weiter verbessern: durch die zusätzliche Hereinnahme von strukturierten Produkten. Sie bieten die Möglichkeit, Risiken noch genauer zu steuern. Das heißt, einem vergleichsweise geringfügig erhöhten Risiko steht da die Chance auf eine deutliche Steigerung des Ertrags gegenüber. Damit lassen sich auch die geringen Renditen bei Zinsprodukten leichter ertragen.
Viele Kunden handeln Optionsscheine und Zertifikate, ohne sich darüber Gedanken zu machen, welcher Aufbau und welche Infrastruktur hinter dem Ganzen stehen. Sie geben ihren Auftrag an ihre Bank, häufig ein Diskontbroker, und dieser versucht dann, den Kundenwunsch zu erfüllen.
Dabei gibt es verschiedene Wege der Ordererteilung, -weiterleitung und -ausführung. Der Anleger sollte sich darüber im Klaren sein, was er bevorzugt, bevor er sich für einen Orderweg entscheidet: den persönlichen Kontakt zum Berater oder den schnellen Weg der Ausführung.
Natürlich kann der Anleger zu Fuß zu seiner Bankfiliale gehen, mit dem Berater sprechen und dieser ordert dann. Auch bieten einige Banken und Direktbanken ihren Kunden die Möglichkeit, die Aufträge telefonisch aufzugeben. Jedoch ist dieses Verfahren den meisten Kunden, besonders jenen, die Optionsscheine handeln, zu langsam. Somit musste ein Weg her, der die Aufträge der Kunden schneller bearbeitet: der elektronische Handel. Jeder Auftrag wird von der Bank disponiert. Das heißt: Bei einem Wertpapierverkauf prüft die Bank, ob ihr Kunde die Wertpapiere überhaupt im Depot hält. Bei einem Kauf wird kontrolliert, ob der Kunde genügend Geld zur Ausführung
auf seinem Konto hat. Das passiert meistens im Hintergrund beim Erfassen des Auftrages in die Ordermaske. Der Kunde bekommt davon, wenn alles in Ordnung ist, gar nichts mit.
Der Anleger kann selbst wählen, welchen Weg seine Order nehmen soll. Er kann diese telefonisch an seine Bank oder seinen Diskontbroker weiterleiten. Er muss hierbei spezifizieren, ob die Bank dann die Order telefonisch mit dem Emittenten handeln oder ob sie diese an eine Wertpapierbörse weiterleiten soll. Bei einer börslichen Order kann dies inzwischen elektronisch erfolgen. Das heißt, der Anleger erfasst die Order an seinem PC und diese wird dann über die Bank sofort an die Börse weitergeleitet. Darüber hinaus gibt es im so genannten Onlinehandel auch noch die Möglichkeit für den Anleger, direkt eine Preisanfrage an den Emittenten zu stellen.
Hierbei wird es dem Anleger über einen von seiner Bank zur Verfügung gestellten Zugang ermöglicht, direkt beim Emittenten einen Preis für ein bestimmtes Wertpapier zu erfragen und, falls er mit diesem einverstanden ist, das Geschäft sofort abzuschließen. Der gesamte Prozess dauert nur zirka ein bis fünf Sekunden und ist daher auch der bervorzugte Weg für den aktiven Anleger.
Wenn bei der Ordererteilung die Entscheidung fiel, dass das Geschäft über die Börse gehen soll, ist für die Abwicklung des Auftrages die Börse verantwortlich. Sie führt die eingehenden Wertpapierorders aus. „Bestens“ und „Billigst“ möglichst sofort und limitierte Aufträge je nach Ausführbarkeit. Die Ausführung und die Limitüberwachung erfolgen automatisch. Die Wertpapierbörsen Frankfurt und Stuttgart sind ebenfalls direkt über das von der Deutschen Bank entwickelte Handelssystem XOL mit dem Handelsraum verbunden. Liegen die Wertpapieraufträge innerhalb der Limite – maximales Ordervolumen, indikativer Preis – führen die Börsen die Order automatisch über XOL aus. Auch Aufträge der angeschlossenen Banken und Direktbanken werden, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen, ohne manuelle Bearbeitung ausgeführt. Somit ist eine schnelle Orderausführung gewährleistet. Ein zu großes Auftragsvolumen löst eine manuelle Anfrage, einen so genannten „manuellen Quote Request“ aus.
XOL hat mehrere Funktionen. Zum einen errechnet XOL die Preise für alle X-markets-Produkte, wie Optionsscheine, WAVEs und Zertifikate. Auch leitet es die Aufträge oder Geschäfte an die angeschlossenen Banken und Direktbanken weiter. Jedes Geschäft, das über XOL getätigt wird, geht automatisch in die Gesamtposition der Bank ein. Der Emittent kann sich somit für die Gesamtposition absichern.
Kürzlich verglichen einige Kunden auf den Internetseiten unabhängiger Informationsanbieter nur Preise und Hebel von Optionsscheinen mit dem gleichen Basiswert. Sie entschieden sich für den preiswertesten Optionsschein mit dem größten Hebel. Das Entsetzen war groß, als ihr Optionsschein plötzlich wertlos war. Der Grund war relativ einfach, hatte aber eine große Wirkung. Ihre damalige Kaufentscheidung traf nämlich einen Knock-out-Optionsschein. Und diese Eigenschaft hatte ein unabhängiger Informationsanbieter nicht auf seiner Homepage beschrieben.
Bevor ein Optionsschein vertrieben oder zum Verkauf zugelassen wird, müssen zum Schutz des Anlegers Bedingungen in einem Prospekt festgehalten werden. Das heißt: Jeder Emittent muss einen unvollständigen Verkaufsprospekt bei Zulassung in den amtlichen Handel bei der Deutschen Börse oder bei Zulassung im Freiverkehr bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) zur Prüfung hinterlegen. Die Börse kann nun innerhalb von 15 Börsentagen und die BAFin innerhalb von 10 Tagen den unvollständigen Verkaufsprospekt der Emittenten auf eventuelle Fehler oder Unstimmigkeiten prüfen. Erst nach der Genehmigung des unvollständigen Verkaufsprospekts dieser Stellen können die Emittenten einzelne so genannte Nachträge auflegen. Der Nachtrag ergänzt den unvollständigen Verkaufsprospekt um die fehlenden Angaben, wie Informationen zum Emissionsvolumen zu Beginn des öffentlichen Angebots. Der Nachtrag muss spätestens am Tag des öffentlichen Angebots veröffentlicht werden. Bei der BAFin muss der Nachtrag spätestens am Tag des öffentlichen Angebots hinterlegt werden. Die rechtlich verbindlichen Ausstattungsmerkmale eines Optionsscheins sind in einem Verkaufsprospektzusammengefasst. Diese liegen bei jedem Emittenten zur Einsicht bereit.
Zu jenen Ausstattungsmerkmalen gehören zum einen diverse bekannte Optionsschein-Eckdaten. Angefangen beim Basiswert, auf den sich der Optionsschein bezieht, hin zum Basispreis, der Laufzeit und dem Bezugsverhältnis. Auch Sondersituationen werden aufgegriffen. Beispiel:
Was passiert, wenn der Basiswert vom Handel ausgeschlossen wird? Was geschieht bei einem Aktiensplit oder gar einer Übernahme des Basiswertes? Hinzu kommen die Bedingungen von WAVEs, wie Knock-out-Schwelle oder maximale
Auszahlungsbeträge (Caps) bei Discount-Zertifikaten. Ein wichtiger Punkt im Verkaufsprospekt: die Differenzierung zwischen „europäischen“ und „amerikanischen“ Optionsscheinrechten. Bei Optionsscheinen mit einer europäischen Art der Ausübung kann der Kunde den Basiswert nur am Ende der Laufzeit beim Emittenten ausüben. Im Gegensatz dazu existiert bei einem Optionsschein mit amerikanischem Optionsrecht für den Käufer jederzeit die Möglichkeit, während der Laufzeit auf der Ausübung zu bestehen. In beiden Fällen wird der Anleger dies aber nur tun, wenn das Ausüben wirtschaftlich Sinn macht, also eine offensichtliche Fehlbewertung vorliegt. Der Anleger wird aber dann den Zeitwert des Optionsscheins verlieren, da Optionsscheine, wenn sie ausgeübt werden, nur den „inneren Wert“ auszahlen. Egal, ob europäische oder amerikanische Art der Ausübung, der Anleger kann jederzeit seinen Optionsschein verkaufen. Das macht in nahezu 100 Prozent aller Fälle mehr Sinn als das Ausüben, da der Anleger dann noch den Zeitwert des Optionsscheins erhält.